Staccato, wenige Wochen sind vergangen und schon wieder ein Event. Diesmal gleich in doppelter Ausführung und zu keinem geringeren Thema als Kommissar Schneider, dem größten Kriminalisten aller Zeiten. Das würde sicherlich heiß hergehen. Und so beginnt der Abend auch mit einem Paukenschlag. Zur Besprechung finden wir uns im »Fräulein Burger« irgendwo in Mitte ein und Jakob hat doch tatsächlich Kunstignorand Bernhard Barth dabei, dieser seinerseits die Komplettausgabe von Rilke. Reine Provokation, der Ausschluss von Jakob wird geprüft. Nochmal passiert uns sowas nicht. Kulinarisch bietet sich das übliche Bild, Consti ist wieder Rechnungsvorderster. Es gibt Gemüsefritten, die Steffi schrecklich freuen. Alle andern essen Burger, Bernhard provoziert. Thematisch geht es in der ersten Stunde um den just verstorbenen Hans Riegel, den Vater der Gummibären. Der Pressesprecher erzählt wieder und wieder von einer Eicheltauschaktion, bei der man große Mengen Gummitiere abgreifen könne, tatsächlich sind es Kastanien. Bernhard erwähnt, dass auch Tom Clancy viel zu früh von uns gegangen sei und spätestens jetzt nimmt Jakobs Ausschlussverfahren Fahrt auf. Über das Buch wird auch gesprochen. Selbstverständlich fanden es alle sehr gut. Nur RA Miske mosert, wird aber nicht müde mit dem breitesten Grinsen seine liebsten Stellen zu zitieren, Desinteresse sieht anders aus. Man verlässt das Restaurant nachdem dessen kompletter Vorrat an kalten Bieren ausgetrunken war und setzt zum Kino über. Die Idee steht im Raum die Kukulize auch für Andere erlebbar zu machen und in Zeiten von online und Smartphones kann dies wohl nur über ein Print-Magazin geleistet werden. Ein Titel ist schnell gefunden »Kukulize – das Magazin« und so überbrücken wir die Zeit mit dem Verteilen von Ressorts. Also eigentlich will nur RA Miske Ressorts und Kolumnen und zwar reichlich, kann den Mund gar nicht voll genug bekommen. Schlussendlich verlangt er die Bereiche »Übersee, Weltschmerz und Pfiffiges«, geht aber davon aus in erster Linie juristische Texte abzuliefern, mehr könne er nicht versprechen. Steffi ist als Chefredakteurin schnell ausgemacht, ist sie doch die einzige mit Redaktionserfahrung. Alles weitere wird sich fügen. Das Magazin ist somit nurnoch eine Frage der Zeit. Am Kino angekommen führt der Pressesprecher die Gruppe an, Kinos sind und bleiben sein natürliches Revier. Auf die Frage, ob es, wegen der freien Platzwahl, wohl voll werden würde, kann der Kinoangestellte nur schmunzeln. Wenig später sitzen wir in Saal 1, es sind noch vier weitere Personen im Kino. Irgendwer hat mehrere Tüten Haribos ins Kino geschmuggelt und verteilt großzügig. Bernhard hat nichts mitgebracht. Der Film ist natürlich ein voller Erfolg. Alle sind begeistert. Es ist schwer hier einzelne Szenen besonders zu würdigen, aber es könnte passieren, dass Schneiders nächster Film von einem Zahnarzt handelt. Die versteckte Gesellschaftskritik ist treffend und erklärt den überschaubaren Besucheransturm dieses Kinos irgendwo in Mitte.
Nächstes Buch: Kurt Vonnegut – Slaughterhouse-Five